Im Dezember 2020 erscheint der Tagungsband 2019 des Arbeitskreises der Studentenhistoriker, AKSt, dessen Anlaß die 79. deutsche Studentenhistorikertagung ist, die im Oktober 2019 in Jena stattfand. In diesem Band, zugleich die Festschrift anläßlich des 90. Geburtstag von Klaus Gerstein, zeigt unter anderem Claudius Hille aus dem Vorstand der GDS, welche Verknüpfungen es in Tübingen zur Studienzeit von Carl Friedrich Goerdeler, der der Turnerschaft Eberhardina angehörte, zu anderen Koprorierten gab. Ulrich v. Hassell, Tübinger Schwabe, war ihm demnach ebenso bekannt wie Eugen Bolz, der der CV-Verbindung Guestfalia angehörte. Das zumindest legen die Studienpläne der drei nahe. Fritz Hermann Goerdeler, der jüngere Bruder Carls, war wenige Jahre darauf ebenfalls in Tübingen immatrikuliert – und korporiert: Wie sein Bruder Carl gehörte er der Eberhardina Tübingen an.
Carl Goerdeler war, anders als vielfach fälschlich geschrieben, kein Feind seiner jüdischen Mitbürger, sondern im Gegenteil deren Verteidiger, wann immer es irgend möglich war. Das belegt eine Studie des bedeutenden Stauffenberg-Biographen Peter Hoffmann, eines der besten Kenner des Kreisauer Kreises überhaupt, der in Montreal lehrte. Auf dieser Webseite wird dieses wichtige Buch gewürdigt, der Link ist in der Menüleiste rechts zu finden.
„Und ihrer aller wartete der Strick.“ (Albrecht Haushofer, Moabiter Sonnette)
Die beiden Goerdelers, Bolz und Hassell – diese vier Korporierten aus Tübingen waren zentral am Widerstand gegen Hitler beteiligt. In der letzten Ministerliste des Schattenkabinetts Beck/Goerdeler aus dem Juli 1944 wird Ulrich von Hassell als Hauptkandidat für das Außenministerium betrachtet, Eugen Bolz als möglicher Kultusminister, so vermerkt Claudius Hille. Und keiner dieser vier Korporierten hat sein Eintreten für die Menschlichkeit, für ein demokratisches Deutschland, für einen Sturz des nationalsozialistischen Regimes überlebt. Hitler ließ sie alle hinrichten.