Die Studentenverbindungen in Deutschland und Österreich überstanden die Verfolgung im Nationalsozialismus mehrheitlich – wenn auch mit großen Schwierigkeiten. Eine traurige Ausnahme machten die jüdischen Verbindungen. Sie gingen samt und sonders unter.
Im Dritten Reich kulminierte eine Katastrophe der europäischen Kultur in Unterdrückung, Krieg, Vernichtung und Vertreibung; weltweite Umwälzungen, die sich teils bereits angedeutet hatten, folgten. Und wärhrend die meisten Verbindungen in den vom Sozialismus befreiten Gebieten ab 1947 allmählich wiedererstehen konnten, gelang das keiner einzigen jüdischen Verbindung. Nicht der bedeutenden Bavaria Heidelberg (unser Bild), nicht der größten und vielleicht einflußreichten jüdischen verbindung, der Licaria München, und schon gar nicht den zionistisch geprägten Verbindungen.
Bis 1933 hatten viele von ihnen in Blüte gestanden, in größeren deutschen Hochschulstädten oft drei oder vier, im Habsburgerreiches deutlich mehr. Ihrer aller Entstehung soll Gegenstand dieser kurzen Ausführungen sein, die lediglich zum Thema hinführen, es aber keinesfalls erschöpfend behandeln können. Die im März 2021 in Heidelberg geplante Tagung des AKSt, in der jüdische Korporationen wie jüdische Korporierte zu Ehren kommen, soll hier nähere Aufschlüsse bringen und weitere Forschungen anstoßen.