Wilson-Zwilling
begrüßt um 16 Uhr s.t. die erschienenen Mitglieder und Gäste und dankt
für das Erscheinen. Er erinnert an die Bedeutung des Ortes Imshausen,
den Sitz derer von Trott zu Solz, und damit insbesondere an Adam v.
Trott zu Solz Saxoniae Göttingen, dessen Geburtstag sich am 9. August
2009 zum 100. Mal gejährt hat. Zum ehrenden Andenken ist der
Konferenzort gewählt worden. Die in Imshausen ansässige Gedenk- und
Schulungsstätte kann dabei Interessierten als Tagungsort uneingeschränkt
empfohlen werden. Da die Kommunität Imshausen hier über lange Jahre
ihren Sitz hatte, ist auch für Gottesdienste ein würdiger Raum
vorhanden.
Ein
Vortrag, der dem Leben und Wirken des Jubilars gewidmet war, eröffnete
die Tagung. Zu Worten über Adam v. Trott zu Solz, der am 26. August 1944
als Widerstandskämpfer des 20. Juli 1994 gehenkt wurde, hat sich dessen
Corpsbruder v. der Groeben Saxonia Göttingen bereitgefunden.
Wilson-Zwilling erteilt ihm das Wort.
Trott’s
Corpsbruder v. der Groeben spricht zum Thema „Adam v. Trott und das
Corps Saxonia Göttingen“. Insbesondere legt er dar, daß Trott
keinesfalls den Kontakt zum Corps abgebrochen hat, nachdem er
inaktiviert wurde. Das war in verschiedenen Publikationen so zu lesen,
wird aber durch die Akten im Archiv der Sachsen und diverse
zeitgenössische Berichte widerlegt. So ist überliefert, daß Trott über
seinen Corpsbruder Fritz-Dietlof Graf Schulenburg, der ebenfalls als
einer der Toten des 20. Juli in den Kösener Annalen verzeichnet ist, bei
v. Heydebreck, auch er Göttinger Sachse, nachfragen ließ, ob dieser
sich bereitfinden würde, bei einem Attentat gegen Hitler mitzumachen.
Dessen Antwort war klar: „Ich würde mir nie verzeihen, da nicht
mitzumachen!“ So war das Corps ein wichtiges Netzwerk – aber zum
Widerstandskämpfer wurden einzelne Persönlichkeiten – sie gab es, so wie
es eben auch Befürworter des NS-Regimes gab. Trott gehörte aber immer
zu den entschiedenen Gegnern des Systems und hatte im Widerstand enorme
Bedeutung.
Wilson-Zwilling
dankt für den Vortrag. Sigler Bavariae München trägt anschließend vor,
wie der Stand der geplanten Buchveröffentlichung zum Thema
„Corpsstudenten im Widerstand“ ist. Zu den zehn bislang geplanten
Lebensbildern hat sich elftes hinzugesellt: Hans Koch Baltiae
Königsberg. Döhler Masoviae Königsberg zu Potsdam, der in Imshausen in
den Brücklmeier-Verein aufgenommen wurde, hat jüngst diese Entdeckung
gemacht (dies ist eine Information vom 1. November 2009); zwei
Lebensbilder für den Sammelband sind vorübergehend vakant: v. Hassell
Sueviae Tübingen und Graf Yorck v. Wartenburg Borussiae Bonn. Bei den
kleineren biographischen Notizen besteht noch Handlungs- und
Feinabstimmungsbedarf, aber hier ist noch etwas Zeit. Durch die
Forschungsberichte, die Wilson-Zwilling und Wippermann in Arbeit haben,
wird sichergestellt, daß keinesfalls ein einseitiges Heldenbild
entsteht, aus dem der Trugschluß gewonnen werden könnte, daß die Kösener
nur Opfer und nicht etwa auch Täter im Dritten Reich gewesen seien.
Nach
einigen Vereinsinterna, die den Mitgliedern in einem Protokoll
zugänglich gemacht werden oder wurden, dankt der Vorsitzende für die
fruchtbare Diskussion und den Vortrag und schließt die Konferenz um
18.10 Uhr.