Tagung auf Schloß Imshausen zum Andenken des 100. Geburtstags Adam v. Trott zu Solz

Von | 25. Oktober 2009

Wilson-Zwilling begrüßt um 16 Uhr s.t. die erschienenen Mitglieder und Gäste und dankt für das Erscheinen. Er erinnert an die Bedeutung des Ortes Imshausen, den Sitz derer von Trott zu Solz, und damit insbesondere an Adam v. Trott zu Solz Saxoniae Göttingen, dessen Geburtstag sich am 9. August 2009 zum 100. Mal gejährt hat. Zum ehrenden Andenken ist der Konferenzort gewählt worden. Die in Imshausen ansässige Gedenk- und Schulungsstätte kann dabei Interessierten als Tagungsort uneingeschränkt empfohlen werden. Da die Kommunität Imshausen hier über lange Jahre ihren Sitz hatte, ist auch für Gottesdienste ein würdiger Raum vorhanden.

Ein Vortrag, der dem Leben und Wirken des Jubilars gewidmet war, eröffnete die Tagung. Zu Worten über Adam v. Trott zu Solz, der am 26. August 1944 als Widerstandskämpfer des 20. Juli 1994 gehenkt wurde, hat sich dessen Corpsbruder v. der Groeben Saxonia Göttingen bereitgefunden. Wilson-Zwilling erteilt ihm das Wort.
Trott’s Corpsbruder v. der Groeben spricht zum Thema „Adam v. Trott und das Corps Saxonia Göttingen“. Insbesondere legt er dar, daß Trott keinesfalls den Kontakt zum Corps abgebrochen hat, nachdem er inaktiviert wurde. Das war in verschiedenen Publikationen so zu lesen, wird aber durch die Akten im Archiv der Sachsen und diverse zeitgenössische Berichte widerlegt. So ist überliefert, daß Trott über seinen Corpsbruder Fritz-Dietlof Graf Schulenburg, der ebenfalls als einer der Toten des 20. Juli in den Kösener Annalen verzeichnet ist, bei v. Heydebreck, auch er Göttinger Sachse, nachfragen ließ, ob dieser sich bereitfinden würde, bei einem Attentat gegen Hitler mitzumachen. Dessen Antwort war klar: „Ich würde mir nie verzeihen, da nicht mitzumachen!“ So war das Corps ein wichtiges Netzwerk – aber zum Widerstandskämpfer wurden einzelne Persönlichkeiten – sie gab es, so wie es eben auch Befürworter des NS-Regimes gab. Trott gehörte aber immer zu den entschiedenen Gegnern des Systems und hatte im Widerstand enorme Bedeutung. 

Wilson-Zwilling dankt für den Vortrag. Sigler Bavariae München trägt anschließend vor, wie der Stand der geplanten Buchveröffentlichung zum Thema „Corpsstudenten im Widerstand“ ist. Zu den zehn bislang geplanten Lebensbildern hat sich elftes hinzugesellt: Hans Koch Baltiae Königsberg. Döhler Masoviae Königsberg zu Potsdam, der in Imshausen in den Brücklmeier-Verein aufgenommen wurde, hat jüngst diese Entdeckung gemacht (dies ist eine Information vom 1. November 2009); zwei Lebensbilder für den Sammelband sind vorübergehend vakant: v. Hassell Sueviae Tübingen und Graf Yorck v. Wartenburg Borussiae Bonn. Bei den kleineren biographischen Notizen besteht noch Handlungs- und Feinabstimmungsbedarf, aber hier ist noch etwas Zeit. Durch die Forschungsberichte, die Wilson-Zwilling und Wippermann in Arbeit haben, wird sichergestellt, daß keinesfalls ein einseitiges Heldenbild entsteht, aus dem der Trugschluß gewonnen werden könnte, daß die Kösener nur Opfer und nicht etwa auch Täter im Dritten Reich gewesen seien.

Nach einigen Vereinsinterna, die den Mitgliedern in einem Protokoll zugänglich gemacht werden oder wurden, dankt der Vorsitzende für die fruchtbare Diskussion und den Vortrag und schließt die Konferenz um 18.10 Uhr.